Zertifizierungsgutachten

 

Sammlung von Hinweisen und Links zur Erstattung von Zertifizierungsgutachten der verschiedenen Disziplinen.

Teilnehmer und Teilnehmerinnen finden weiteres Studienmaterial im SchadenArchiv.


Checkliste zur Qualitätsprüfung von Gutachten zu Versicherungswertermittlungen und Sachschadenbewertungen von Immobilien

Die Checkliste ist eine Sammelliste: nicht alle Punkte treffen bei allen Gutachten zu

 

1. Form des Gutachtens 

  • Logischer Aufbau des Gutachtens
  • Sinnvolle einzelne Gliederungspunkte
  • Übersichtliches Inhaltsverzeichnis
  • Sprache allgemein verständlich 
  • Erläuterung der Bedeutung von Fachbegriffen 
  • Formulierungen sachlich und neutral 
  • Inhaltlich verständlich und nachvollziehbar
  • Seiten des Gutachtens fortlaufend und eindeutig durchnummeriert
  • Keine unnötigen Kopien aus allgemein zugänglichen Quellen, z.B. Gesetzen, Fachliteratur, Normen und Regelwerke

2. Deckblatt / allgemeine Angaben 

  • Ersteller/in des Gutachtens mit Angabe seines/ihres Fachgebiets
  • Gutachtennummer/Seitenzahl auf jeder GA-Seite mit Anzahl der Seiten des Gutachtens
  • Auftraggeber des Gutachtens
  • Aktenzeichen des Auftraggebers
  • Datum des Auftrags
  • bei Sachverständigenverfahren und dergleichen: Angabe der Parteien
  • Angabe der Seite der Zusammenfassung
  • Inhaltsverzeichnis

3. Auftrag und Zweck des Gutachtens 

  • Angabe des Zwecks des Gutachtens
  • wörtliche Wiedergabe der Fragestellung aus dem Auftrag
  • eventuell vom Auftraggeber gemachte Auflagen oder Vorgaben für das Gutachten

4. Feststellungen 

4.1 Allgemeine Feststellungen

  • alle dem Sachverständigen zur Verfügung gestellten Unterlagen
  • weitere, vom Sachverständigen genutzten Quellen, z. B. Normen und andere Regelwerke, Kommentare
  • eingesetzte Hilfskräfte mit Angaben der Tätigkeiten, die diese ausgeführt haben
  • Art und Bezeichnung von verwendeten Hilfsmitteln, z. B. Messgeräte, Angabe von verwendeten Untersuchungs- oder Messverfahren

4.2. Ortstermine, Erörterungstermine

(nur, wenn stattgefunden) 

  • Datum und Art der Ladung
  • Angabe der zum Orts- oder Erörterungstermin geladenen Personen (genaue Bezeichnung)
  • Angabe der zum Orts- oder Erörterungstermin erschienen Personen, bei verspätet erschienen Personen Uhrzeit des Eintreffens
  • Funktion von erschienenen, aber nicht geladenen Personen, zu welcher der geladenen Personen gehören sie
  • Uhrzeit des Beginns
  • Uhrzeit des Endes
  • Besonderheiten beim Ortstermin, z. B. Störungen durch Personen, Anordnungen des Sachverständigen, vorzeitig den Termin verlassende Personen
  • detaillierte Beschreibung des Ablaufs des Orts- oder Erörterungstermins einschließlich aller erforderlicher Angaben zu den Randbedingungen wie Witterung, Raumtemperatur, Lichtverhältnisse
  • Angaben zu gemachten Dokumentationen, z. B. Fotos
  • Angaben zu durchgeführten Untersuchungen, Messungen, Bauteilöffnungen (mit Angabe durch wen) u. dgl.

4.3 Weitere Feststellungen

  • Feststellungen außerhalb der Ortstermine durch Schriftverkehr, Telefonate etc.

5. Recherchen

  • Einholung von Wetterinformationen, Wettergutachten
  • Überprüfung ob evtl. Sondersachverständige einzusetzen sind, Beschreibung der Aufgabe

6. Beschreibung des Sachverhalts, Untersuchungsbericht 

  • detaillierte Beschreibung aller Tatsachen, die die Grundlage der späteren Schlussfolgerungen und Feststellungen bilden, dabei deutliche Trennung von Tatsachen aus den Akten (mit Angabe der Fundstelle)
  • und von eigenen Erkenntnissen
  • bei erfolgtem Orts- oder Erörterungstermin: im Zuge des Termins festgestellte Ergebnisse, dabei Angabe, ob es sich um Tatsachen oder Wahrscheinlichkeiten handelt, bei Wahrscheinlichkeiten mit Angabe
  • des Wahrscheinlichkeitsgrads
  • bei Untersuchungsbericht: für Laien verständlich, trotzdem alle Schritte so beschrieben, dass sie von einem Fachmann Schritt für Schritt nachvollziehbar sind
  • bei Untersuchungsbericht: bei Ortstermin von Beteiligten geäußerte Einwände, z. B: zur Messmethode, aufgenommen und damit auseinander gesetzt (sofern Einwände geäußert wurden)
  • bei Untersuchungsbericht: mögliche Fehlerquellen oder Schwachstellen bei der Untersuchung, die das Ergebnis beeinflussen können, benannt
  • Fragen der Aufgabenstellung präzise und auch für Laien nachvollziehbar beantwortet
  • Hinweise auf Unsicherheiten bzw. Verlässlichkeit der Schlussfolgerungen
  • bei vorliegenden Unsicherheiten oder Fachansichten im Dissenz: Hinweis auf mehrere ernsthaft in Betracht kommende Antworten, eventuell alternatives Gutachten
  • Benennung von Zitaten, Gerichtsurteilen oder Gesetze und Rechtsverordnungen vollständig  und mit Fundstellen zum Nachschlagen angegeben

7. Ermittlung der Schadensumme

  • Baubeschreibung, technische Ausstattung und relevante Ausstattungsmerkmale
  • Angaben zu Wohnflächen, BGF-Flächen und deren Nachweis
  • Schadensumme zum Neuwert
  • Schadensumme zum Zeitwert
  • Schadensumme zum gemeinen Wert
  • Bei Brandschäden: Einschätzung der Gefahrenbereiche
  • Massenermittlungen, nachprüfbar
  • Überprüfungen von Angeboten und Rechnungen
  • Einarbeitung von Sondergutachten (Kontaminationen, Tragwerksplanung etc.)

8. Versicherungswertermittlung

  • Angabe zum Modell der Versicherungswertermittlung
  • Angaben zur Versicherungssumme
  • Versicherungswertermittlung
  • Ermittlung der Unterversicherung
  • Bei gewerblichen Risiken: Ermittlung des Zeitwertes des Risikos
  • Ermittlung der Gesamtnutzungsdauern sowie der Restnutzungsdauern

9. Zusammenfassung und Bewertung 

  • kurze und prägnante Antwort auf die Frage aus dem Auftrag
  • ggf. deutliche Hervorhebung der Antwort, z. B. durch Fettdruck, wenn die Zusammenfassung etwas mehr Text umfassen muss, damit sie verständlich ist
  • Unterschrift des Sachverständigen mit Datum und Gutachterstempel. Rundstempel bei ö.b.u.v. Sachverständigen, bei freien und Verbandsgeprüften Sachverständigen Ovaler Gutachterstempel
  • wenn Sachverständiger nicht öffentlich bestellt und vereidigt ist: Versicherung, dass das Gutachten objektiv und unparteiisch nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden ist

10. Dokumentation / Anlagen 

  • Inhaltsverzeichnis der nachfolgenden Dokumentationen (Fotos, Pläne Berechnungen), sofern umfangreich
  • Alle in dem Gutachten erwähnten und genutzten Dokumente und Unterlagen als Kopie vorhanden, ausgenommen allgemein zugängliche Dokumente und Quellen wie Fachliteratur, Regelwerke
  • alle Dokumentkopien sind durchgängig nummeriert
  • an allen Stellen im Gutachten, an denen Dokumente erwähnt werden, wird auf die Fundstelle der Kopie in der Dokumentation verwiesen